Ökologie

Wasserkraft ist Teil der Energiewende

Wasserkraftanlagen erzeugen elektrische Energie schadstofffrei. Ihr „Brennstoff“ besteht aus dem ständig nachfließenden Wasser. Rohstoffe wie Kohle, Gas oder Uran werden nicht verbraucht. Es entstehen keine Abgase, Asche oder radioaktive Abfälle. Wasserkraftwerke sind zudem sehr langlebig und laufen zu einem erheblichen Anteil in der Grundlast, weisen deutlich geringere Leistungsschwankungen als Photovoltaik- oder Windkraftanlagen auf.

Der großen Bedeutung der Wasserkraft in Bayern trägt auch das Energiekonzept 2011 „Energie innovativ“ der Bayerischen Staatsregierung Rechnung. Das Konzept hat zum Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien am bayerischen Strombedarf bis 2021 auf 50 % anzuheben. Dabei soll auch der Wasserkraftanteil bei der Stromerzeugung in Bayern angehoben werden. Er liegt derzeit bei etwa 15 %.

Ein Großteil des Zuwachses bei der Wasserkraft liegt in der Modernisierung und Nachrüstung bestehender großer Anlagen. Bei den kleinen Wasserkraftwerken mit einer Leistung < 1 MW muss der Zuwachs durch den Neubau an bestehenden, noch nicht genutzten Stauanlagen erfolgen. Dabei ist die Steigerung der Wasserkraftnutzung möglichst mit gewässerökologischen Verbesserungen zu verbinden. In erster Linie ist eine Durchgängigkeit der vorhandenen Stauanlagen anzustreben.

Aufgabe der Bayerische Landeskraftwerke GmbH ist es, durch Vorzeigeprojekte die breite Anwendung innovativer naturverträglicher Wasserkraftwerkstechnik zu unterstützen.

Rechtliche Vorgaben zur ökologischen Verträglichkeit von Wasserkraftanlagen

Rechtliche Rahmenbedingungen für die ökologische Verträglichkeit von Wasserkraftanlagen sind in der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sowie im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) festgelegt. Kernpunkte im WHG sind:

  • § 34 " ... Die Errichtung, die wesentliche Änderung und der Betrieb von Stauanlagen dürfen nur zugelassen werden, wenn durch geeignete Einrichtungen und Betriebsweisen die Durchgängigkeit des Gewässers erhalten oder wiederhergestellt wird, ... "
  • § 35 " ... Die Nutzung von Wasserkraft darf nur zugelassen werden, wenn auch geeignete Maßnahmen zum Schutz der Fischpopulation ergriffen werden."

Merkmale von Öko-Wasserkraftanlagen

VLH-Turbine Baierbrunn
VLH-Turbine Baierbrunn

Auch bei der regenerativen Energiequelle Wasser kann Strom nicht ohne Auswirkungen auf die Natur erzeugt werden. Der Lebensraum Gewässer soll aber möglichst wenig geschädigt werden. Dafür gibt es eine Reihe von Ansätzen:

  • Turbinen, die insbesondere durch einen großen Durchmesser und sehr geringe Drehzahlen eine weitgehend gefahrlose Passage von Fischen ermöglichen (Very Low-Head-Turbinen)
  • Feinrechen im Kraftwerkszulauf mit Leiteinrichtungen zu einem Fischabstieg in Verbindung mit fischschonenden Turbinen
  • Verbesserung der Lockstromanbindung bei vorhandenen oder neu zu bauenden Fischaufstiegen.

Fischökologisches Monitoring an Wasserkraftanlagen

Reuse am Auslauf des Kraftwerks Iller-Au bei Kempten

Reuse am Auslauf des Kraftwerks Iller-Au bei Kempten

Entnahme von Fischen beim Kraftwerk Iller Au

Entnahme von Fischen beim Kraftwerk Iller Au

Hälterung der Versuchsfische beim Kraftwerk Baierbrunn

Hälterung der Versuchsfische beim Kraftwerk Baierbrunn

Entnahme von Fischen aus dem Hamen in Kraftwerksauslauf beim Kraftwerk Baierbrunn

Entnahme von Fischen aus dem Hamen in Kraftwerksauslauf beim Kraftwerk Baierbrunn

Untersuchung der Fische auf Schädigungen und Dokumentation beim Kraftwerk Baierbrunn

Untersuchung der Fische auf Schädigungen und Dokumentation beim Kraftwerk Baierbrunn

Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz führt die Technische Universität München derzeit fischereiliche Untersuchungen an einer Reihe von Wasserkraftwerken in Bayern durch. Der Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie betrachtet dabei sowohl Anlagen mit konventioneller als auch mit innovativer Technik.

Besonderer Fokus bei dem vom Bayerischen Landesamt für Umwelt begleiteten Projekt liegt auf den Themen Fischschutz und Fischabstieg. Neben Veränderungen des Lebensraums Gewässer durch die Kraftwerke werden auch direkte Schäden an Fischen beim Durchschwimmen der Rechen und Turbinen untersucht.

Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH wartet gespannt auf die Ergebnisse der wissenschaftlich fundierten Untersuchungen für die von ihr gebauten Öko-Wasserkraftanlagen mit innovativer Technik.

Die Ergebnisse des Monitorings der TU München werden Mitte 2020 veröffentlicht. Dann wird sich zeigen, um wie viel geringer die Auswirkungen von Ökokraftwerken gegenüber konventionellen Wasserkraftanlagen auf die Gewässerökologie sind.

Nähere Informationen zum Fisch-Monitoring der TU München:

www.energieatlas.bayern.de/thema_wasser/umweltaspekte/monitoring.htm


Verbesserung der fischökologischen Habitat-Bedingungen im Umfeld der Wasserkraftwerke

Neu angelegter Fisch-Laichplatz im trockenen Zustand

Neu angelegter Fisch-Laichplatz im trockenen Zustand

Fischlaichplatz während der Funktionskontrolle

Fischlaichplatz während der Funktionskontrolle

Fangnetze für abdriftenden Fischlaich

Fangnetze für abdriftenden Fischlaich

An Sediment anheftende Fischeier

An Sediment anheftende Fischeier

Fischeier im Fangnetz

Fischeier im Fangnetz

Die Bayerische Landeskraftwerke GmbH setzt bei der Öko-Wasserkraft nicht nur auf den Fischschutz an den Turbinen, sondern verbessert auch die Habitat-Bedingungen für Fische und andere aquatische Lebewesen an ihren Anlagen.
So wurde im Genehmigungsbescheid gefordert, am Auslauf des Wasserkraftwerks Eixendorf II einen Ersatz-Laichplatz für Fische anzulegen. Mit großem Aufwand und unter fachlicher Anleitung von Fischereisachverständigen wurde im eigentlich stillen Stausee ein Bereich mit stärkerer Strömung und optimalen Sedimentstrukturen für laichende Fische geschaffen. Diese Bedingungen ähneln denen von Laichhabitaten in Fließgewässern und helfen damit dem Fischnachwuchs.
Zur Kontrolle der Funktionsfähigkeit dieses Laichgebietes hat die Bayerische Landeskraftwerke GmbH die Technische Universität München beauftragt, ein umfangreiches Untersuchungsprogramm durchzuführen. Schon bei den ersten Feldarbeiten konnten zahlreiche Fischeier gefunden werden. Diese werden nun im Labor eingehend untersucht und mittels DNA-Tests die Fischarten bestimmt.

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